Archiv und Bibliothek

In den gekühlten und sauerstoffreduzierten Kellerräumen des FFBIZ-Archivs finden sich in säurefreien Kartons u. a. Nachlässe, Fotos, Plakate, Audios, Videos und Demotransparente. Die Bestände umfassen über eine Million Informationseinheiten zu Themen wie etwa Frauenhäuser, Militanz in der Frauen-/Lesbenbewegung sowie zu den kontroversen Diskussionen um Sexarbeit/Prostitution, Gen- und Reproduktionstechnologien oder zum Kampf gegen den § 218 StGB früher und heute. Die Dokumente stammen aus Berlin, der Bundesrepublik und der ganzen Welt. Der Sammelschwerpunkt liegt auf dem Zeitraum ab 1968. Im Archiv befinden sich darüber hinaus Frauennachlässe ab dem Jahr 1890 sowie Bücher ab 1792. Zusätzlich dokumentiert das FFBIZ aktuelle Aktionen und Kampagnen wie Aufschrei, One Billion Rising, die Proteste gegen den sog. „Marsch für das Leben“ und die darum kreisenden Debatten in Blogs, Portalen und anderen Online-Medien – einschließlich queer-feministischer Perspektiven und Diskussionen.

  • Nachlässe und Autografen von Feministinnen sowie bekannten und weniger bekannten Frauen, z. B. Hildegard Radusch (1904–1994), Gudula Lorez (1944–1987), Helga Goetze (1922–2008), Suzanne Seeland (1943–2009), und Annemarie Tröger (1939–2013)
  • etwa eine Million Einzeldokumente wie z. B. Protokolle, Ankündigungen und Aufrufe, aber auch Anträge, Personalunterlagen und Einladungen etc. aus den 1960er Jahren bis heute von Fraueninitiativen, -vereinen und -verbänden (z. B. Aktionsrat zur Befreiung der Frauen, Hydra, Frauenoffensive, zahlreiche Frauen- und Mädchenhäuser, Frauenzentrum Berlin, Women and Life on Earth [WLOE], LaDIY-Feste, die Gruppe Rote Zora etc.)
  • über 5 000 Plakate
  • ca. 5 000 Fotografien und historische Fotoalben
  • ca. 1 000 Zeitschriftentitel
  • ca. 800 Film- und Tonaufnahmen (Dokumentationen, Interviews, Spielfilme)
  • ca. 500 Aufkleber und Buttons
  • ca. 10 000 Buchtitel in der Bibliothek

Wir bieten unseren Nutzer*innen

  • Zugang zu Archiv und Bibliothek
  • Einblick in die Archivarbeit von Archivführung bis Praktikum
  • Thematische Unterstützung bei Forschungsarbeiten von der Mittelstufenprüfung über die Oberstufe bis zur Promotion und darüber hinaus
  • Auftragsrecherchen zu Bewegungsgeschichte, Frauen- und Geschlechterforschung
  • Beratung zum eigenen Vermächtnis und Hilfe bei der Sicherung von Nachlässen
  • Vermittlung von Kontakten zu Wissenschaftler*innen, ehemaligen und gegenwärtigen Aktivist*innen und Netzwerken

Glitzer, Rätsel und Überraschungen: Die Vielfalt des FFBIZ-Bestands

  • Der größte Schatz ist der Bestand zum Frauenzentrum Westberlin, dem ersten Frauenzentrum im deutschsprachigen Raum (gegründet 1973).
  • Am meisten nachgefragt wird aktuell Material zum § 218 StGb (Schwangerschaftsabbruch) und zu militantem Feminismus, zu Frauenhäusern und Gewalt gegen Frauen, zu feministischer Kunst, zur Hurenbewegung sowie Mate rial aus dem Nachlass von Hilde Radusch.
  • Die lautesten Objekte sind die Platten der Flying Lesbians und die LP Lieder von Frauen – Von heute an gibt’s mein Programm! der Frauenoffensive.
  • Das glitzernste Objekt ist das Paillettenkleid, das Pieke Biermann zum ersten Hurenball im Jahr 1988 trug (Sammlung Pieke Biermann).
  • Das überraschendste Objekt ist die Kochkiste im Nachlass Elisabeth Rothschuh, ein wärmedämmendes Behältnis, in dem erhitzte Lebensmittel ohne weitere Wärmezufuhr gegart wurden (Nachlass Elisabeth Rothschuh).
  • Der umfangreichste digitale Bestand ist unsere Sammlung zur #aufschrei-Debatte.
  • Das beeindruckendste Objekt ist das Kriegstagebuch von Hilde Radusch (Nachlass Hilde Radusch).
  • Das rätselhafteste Objekt ist ein Haarstammbaum, also ein Blumengesteck aus Menschenhaar in einem Schmuckrahmen hinter Glas (Provenienz unbekannt, zeitliche Einordnung: zwischen 1750–1850).
  • Die interessanteste Objektbeziehung besteht zwischen den Nachlässen von Annemarie Tröger, Hilde Radusch und Pieke Biermann. Dort finden sich Briefe, die sich die Frauen untereinander schickten. Indem sie sich darin gegenseitig spiegelten, eröffnen sie uns heute die unterschiedlichen Perspektiven auf die feministischen Debatten von damals.
  • Das aktivistischste Objekt ist das Aktionskit (Tüte mit Trillerpfeife, Glitzer, Konfetti und Kondomen usw.) des What the Fuck?!-Bündnisses aus dem Jahr 2017.